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Die Zubereitung 

Fertigmörtel

Mit Lehm- Fertigmörteln die von verschiedenen Lehmbaufirmen bezogen werden können, ist die Anwendung erheblich erleichtert. Die schwierige Aufbereitung des für Putzmörtel möglichst bindekräftigen Lehms entfällt. Die Fertigmischungen mit Sand, Stroh oder anderen Faserstoffen sind nur noch mit Wasser aufzubereiten, in normalen Mörtelmischern oder Putzmaschinen. Lehmmörtel wird erdfeucht per LKW geliefert, er braucht weder getrocknet noch verpackt zu werden.

Die Entscheidung ob Sie den Lehm selbst abbauen oder ihn durch Naturbaustofffirmen sich  trocken oder Erdfeucht anliefern lassen überbleibt Ihnen. Unser Lehm ist selbstabgebaut und stammt unmittelbar aus unserer Gegend. Wir investierten Zeit und Arbeitskraft ,aber sparten Geld.

Mit der Hilfe unseres Nachbarn, kam der Lehm mit einem Trecker und einem Anhänger bis zu unserem Grundstück dort wurde er auf einem Haufen ( von ca. 50 cm Höhe) zusammen geschoben und dann  mit einer Plane abgedeckt.

 

Auswittern

Wir hatten genug Zeit und auch den Platz, so das der Lehm auswittern konnte. Frost, Sonne, Regen und auch Bakterien und Kleinorganismen machen aus zähen Lehmboden ein krümeliges, gut zu verarbeitendes Baumaterial. Krümeliger Lehm saugt sich schneller und auch gleichmäßiger voll Wasser, darum braucht man erheblich weniger Wasser und auch Kraft um ihn plastisch und verarbeitungsfähig zu machen.  

Zubereitung 

Es stehen unzählige Möglichkeiten zu Verfügung um den Lehm verarbeitungsfähig zu machen.

Einsumpfen       

Trockenen, krümeliger Lehm  in einer Kalkwanne mit ebendsoviel Wasser bedecken. Nach 1-2 Tagen hat der Lehm eine weiche, pastöse Form angenommen und kann so leicht weiterverarbeitet werden.

Sieben 

Um das Einsumpfen zu beschleunigen kann man grobklumpigen, trockenen Lehm mit der Schaufel durch ein Sieb (z. B. Kompostsieb) streichen. Dabei werden auch Steine gleich aussortiert.  

Einrühren mit Rührwerken

Verschiedene Geräte zum Rühren und Mischen von Farben, Mörtel, Emulsionen eignen sich auch zum Einrühren von kleineren Mengen Lehmschlämme. Wir haben dabei 2 Bohrmaschinen überfordert. Jetzt besitzen wir ein Rührwerk das wesentlich mehr Kraft besitzt.

Teigrührmaschinen

Ausgediente Bäckereimaschinen sind gut geeignet da sie sehr langsam drehen und den Lehm durchkneten. Leider muss das Mischmaterial mühsam mit den Händen aus dem Behälter geholt werden. Mittlerweile haben Händler von gebrauchten Bäckereimaschinen diesen Bedarf entdeckt und die Preise erhöht.

Gartenfräsen 

Eingesetz in einer Kalkwanne oder direkt auf dem Boden, erzielen ein gutes Ergebnis. Selbst klumpiger Lehm lässt sich gut zerkleinern und fein fräsen. Wasser, Stroh und Zuschlagsstoffe lassen sich in mehreren Arbeitsgängen problemlos untermischen. Es bedarf aber einiger Übung und einiger Kraft um die Fräse zu halten.

Durchkneten mit den Füßen

Ist mit Sicherheit eine amüsante Sache und macht auch bei kleinen Mengen Spaß. Aber den Lehm für ein ganzes Fachwerkhaus so zu mischen, ist echte Knochenarbeit. Oder wer stampft fröhlich täglich 8-10 Stunden am Tag den Lehm mit den Füßen?

Zwangsmischmaschinen  In einem feststehenden Trog, der nach unten oder seitlich  entleerbar ist, dreht sich eine horizontale oder vertikale Welle, an der entsprechend geformte Schaufeln befestigt sind. Wir benutzen einen Zwangsmischer (aus Dänemark ca.3000,- DM) aus folgenden Gründen die für uns sehr wichtig sind. Wir können mit einer Schubkarre drunter fahren, man benötigt nicht so viel Muskelkraft und sie mischt gleichmäßig.
Betonmischmaschine

Einfache Mörtelmischer sind als Freifall- bzw. Trommelmischer zum Einrühren von Lehm ungeeignet, da die Schlämme durch die an sich drehenden Trommel befestigten Mischarme kaum bewegt wird. Der Lehm löst sich zwar irgendwann auf, aber nicht, weil die Maschine läuft, sondern weil er mit Wasser in Berührung kommt. Nur Trockenlehm (Sackware) kann in Trommelmischern aufgeschlämmt werden.

 

 

Zugschlagsstoffe

Die Leichtzuschläge

Für den Leichtlehmbau verwendet man als Leichtzuschlag heute vor allem Stroh oder Holzhackschnitzel. Durch die in Poren und Hohlräumen eingeschlossene Luft in und zwischen den Halmen oder Holzstücken wird die erwünschte Wärmedämmung erreicht. Nach der älteren Literatur sind je nach Verfügbarkeit auch andere faserige, holzige oder mineralische Zuschläge brauchbar: getrocknetes Schilf, Seegras, Rapsstengel, Grobheu, Heidekraut, Reisig, Kiefern- oder Fichtennadeln, Flachsscheben, Sägespäne, Hobelspäne, Bims oder Schlacke. Mischungen untereinander sind möglich. Breitflächige und leicht vergängliche Stoffe, z.B. Grünzeug, Blätter sind nicht geeignet.

 

Stroh

Da große Mengen benötigt werden, wird Stroh als landwirtschaftliches Nebenprodukt am einfachsten und kostengünstig zu beschaffen sein. Es läßt sich in Ballen gut transportieren und stapeln. Ballenstroh hat schon die richtige Schnittlänge und muß für die meisten Bauteile weder geschnitten noch gehäckselt werden. Wir benutzen einen ausrangierten Rasenmäher  Bei der Auswahl des Strohs ist darauf zu achten, daß es möglichst stabil und reißfest ist. Es sollte einen geringen Blattanteil haben und frei von Unkraut sein, damit es unempfindlicher gegen die Baufeuchte ist. Für gestampfte Wände ist stabiles Weizen- oder Roggenstroh besser, weicheres Gerstenstroh mit flachen Halmen neigt zu Setzungen. Für Decken und zur Stein- oder Plattenherstellung ist dagegen weiches Stroh gut geeignet, auch Haferstroh und Grobheu. Stroh als Zuschlag in Leicht- und Strohlehm erlaubt eine plastische Verarbeitung z.B. für Wickel und Auftragsmethoden - mit holzigen oder mineralischen Zuschlägen nicht möglich. Das Stroh sollte möglichst vom Vorjahr sein und trocken gelagert werden.

 

Holzhackschnitzel

Holzhackschnitzel werden aus entrindetem Schwachholz ( Kiefer, Fichte usw.) hergestellt, das bei der Holzverwertung anfällt. Es ist der Rohstoff für Zelluloseherstellung und Holzwerkstoffe, heute preisgünstig bei manchem Sägewerk oder über den Spänegroßhandel zu beziehen. Holzleichtlehm erhält seine Stabilität nur durch Verklebung der Holzstücke mit Lehm, nicht durch Verfilzung von Fasern. Die gröbere Struktur ist wenig empfindlich bei ungünstigen Trocknungsbedingungen, so ist eine größere Austrocknungstiefe erlaubt. Holzleichtlehm wird wie Strohleichtlehm in Schalung verarbeitet, dabei eingeschüttet und nur leicht verdichtet. Holzleichtlehm setzt sich kaum, die Trocknung ist etwas schneller als bei Strohleichtlehm.

 

Mineralische Leichtzuschläg

Brauchbar sind alle tuffigen, schaumigen Naturgesteine vulkanischen Ursprungs, oder auch künstlich geblähte oder geschäumte Stoffe, die üblicherweise zu Leichtbeton, hier zu mineralischem Leichtlehm gebunden werden. In Frage kommen z.B. Bims, Blähschiefer, Perlite oder Blähton. Niedrige Raumgewichte mit guter Wärmedämmung werden rnehr durch die Porigkeit des Zuschlags erreicht als durch hohle Zwischenräume. Der Lehm wird auch hier als Bindemittel eingesetzt.

Körnige Zuschläge können maschinell gemischt, geschüttet und evtl. - wie Beton - gepumpt werden. In der Schalung brauchen sie kaum verdichtet zu werden, das spart Zeit bei der Verarbeitung. Allerdings müssen Wände im Unterschied zu Stroh- und Holzleichtlehm einige Tage vollflächig eingeschalt bleiben, bis der Lehm genügend abgetrocknet ist und bindet. Kletterschalungen sind nicht möglich. Das bedeutet für einen zügigen Baufortschritt und sinnvolle Maschinenausnutzung einen relativ hohen Aufwand an Schalungsmaterial, damit möglichst viele Wände gleichzeitig und vollständig eingeschalt werden können.

Der Vorteil einer geringen Setzung bei mineralischem Leichtlehm bedingt einen viel höheren Volumenanteil des Zuschlags als bei Stroh- oder Holzleichtlehm. In diesem Zusammenhang ist auch zu beachten, daß vor allem die künstlichen Zuschläge wie Blähton teuer sind und energieaufwendig hergestellt werden. Gut geeignet für tragende Leichtbetonbauteile sind sie für nichttragende Leichtlehmbauteile unnötig hochwertig. Ökologisch sinnvoller und vorstellbar wäre z.B. mineralisches Recyclingmaterial, z.B. granulierter Porenbeton.

 

Flüssige Zuschlagsstoffe

Dem gemagerten Lehm im zweiten Arbeitsgang frischen Kuhdung geben ( wir benutzen nur frischen Kuhdung von der Wiese, wo die Kühe nur frisches Gras fressen und keine Silage wegen dem pH-Wert) Wem dieses Naturprodukt "Stinkt", der kaufe Ammoniak, Borax oder Stachelhalmtee ( gegen Pilzbildung ) und / oder Kasein ( Magerquark 1,5 % Fett ) zur Erhöhung der Wasserfestigkeit.