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Lehmproben

Kaum ein Lehmvorkommen gleicht dem Anderen. Für die Beurteilung, mit was für einem Lehm man es zu tun hat, ob er sich überhaupt zum Bauen eignet und wenn ja, wie er weiterbehandelt werden muß, stehen eine Reihe von Prüfverfahren zur Verfügung. Es werden Bodenproben an verschiedenen Stellen und aus unterschiedlichen Tiefen entnommen, mindestens aber 50 cm Tiefe, damit sie frei von Humus, Wurzeln und sonstigen organischen Stoffen sind. Ist der Lehm bereits gegraben oder geschürft, reichen einige erdfeuchte Proben aus dem inneren der Halde. Einige kann jeder selbst durchführen. Die Fingerprobe eignet sich hervorragend für die erste Prüfung im Gelände.

Körnigkeit

Mit dem bloßen Auge sichtbare und zwischen Daumen und Zeigefinger fühlbare Einzelkörner sind Sandkörner. Schluffkörner sind so klein das man sie nur mit der Zunge und an den Zähnen spüren kann. Ton ist glitschig und kalt.

Reibeprobe

Mit dem Fingernagel reibt man über einem Lehmklumpen in der Handfläche. Je stärker die Oberfläche glänzt, desto höher ist der Tonanteil.

Formbarkeit - Bindigkeit

Bindig ist eine Bodenprobe dann, wenn sich eine ca. 3 cm starke Rolle formen lässt, die ohne abzureißen in einer Länge von 15 - 20 cm frei hängt.

Plastizität

Plastisch (Formbar) ist sie wenn die  (vorher genannte) Rolle eine Verformung in der Waagerechten - ohne abzureißen oder sich herunterzubiegen - über 2-3 Minuten hält.

Schüttelprobe

Man füllt ein Schraubglas zu einem Drittel mit Lehm und zwei Drittel mit Wasser. Nun schüttelt man es so lange bis sich wirklich alles aufgelöst hat. Diese Glas lässt man dann bis zu 8 Tagen  stehen ohne es zu bewegen. Am Boden setzen sich zuerst die Sandteile ab, gefolgt von Ton und Schluff und zuletzt Wasser.

Prüfung der Bindekraft

Steine über 1 cm werden aus einer Probe ausgelesen und der erdfeuchte Lehm mit den Händen zu ca. 5 cm Durchmesser dicken Kugeln geformt. Klebt der Lehm  beim formen an den Händen, so ist er zu fett, fällt die Kugel gleich oder nach kurzer Zeit auseinander, so ist er zu mager.

Kugelfallprobe

Die nach ihrer Entnahmestelle gekennzeichneten, erdfeuchten geformten Kugeln lässt man 8 Tage an der Luft durchtrocknen. Wem das zu lange dauert, der lässt die Kugeln 1 Tag antrocknen und legt sie dann  bei 60 Grad einige Stunden im Backofen. Wenn es die Frau erlaubt.

Sind nun die Kugeln durchgetrocknet, so lässt man sie aus 1 Meter Höhe auf festem Boden Fallen

Hier ist der Lehm zu mager oder zu kalkhaltig und unbrauchbar. Er zerfällt in krümelige sandige Teile.

Diese Lehmprobe ist brauchbar und somit guter Baulehm. Inwieweit dieser Lehm noch abgemagert werden muss ergibt der folgende Abriebtest

Abriebtest

Lassen sich Kugelteilchen mit Druck abreiben, so ist dieser ausreichend gemagert und man hat ein guten Baulehm.

Lassen sich die Teilchen nur sehr schwer abreiben so muss der Lehm abgemagert werden. Man mischt dem Lehm, Sand oder Zuschlagsstoffe (wie z. B. Stroh und Kuhmist) unter.

Haftprobe

Man nimmt gebrannte Ziegelsteine und feuchtest sie mit Wasser an. Nun zieht man eine 2 cm dicke Schicht Baulehm auf und stellt den Stein dann senkrecht auf. Am geeignetsten ist die Lehmhaftprobe die 48 Stunden ( bei sehr hoher Luftfeuchtigkeit 1 Tag länger) am Ziegelstein haftet ohne Schwundrisse zu zeigen.

Bei der ersten Probe (v. links) plattet sich der Lehm vom Stein ab, er ist zu mager und sollte abgemagert werden. Die zweite Probe platzt an den Rändern teilweise ab und es zeigen sich Schwundrisse. Diese Lehmmischung ist für reinen Gefachlehm bestens geeignet. Wenn er mit Faserstoffen (wie z. B. Stroh, Kuhmist, Holzhackschnitzel und Haare) abgemagert wird bedarf es keiner weiteren Zugabe von Sand. Die dritte Probe erweist sich als gute Lehmmischung, sie bliebt am Stein haften und es zeigen sich weder Schwund noch Setzspuren. Die letzte Probe ist teilweise vom Stein gefallen sie ist entweder zu mager oder zu Kalkhaltig.

 

Wir verzichten hier auf weitere Prüfverfahren wie Korngrößenbestimmung, Salzsäureprüfung,  Normsteifeprüfung und Zugfestigkeitsprüfung ect.

Wenn sie experimentierfreudig sind oder wenn Sie nur kleinere Reparaturen durchführen wollen, kommen Sie auch ohne genaue wissenschaftliche Lehmanalyse aus. Dabei sollten Sie aber nie das notieren ihrer Arbeit ( oder Versuche) vergessen, damit man bei Missgeschicken nachvollziehen kann, wie die Mischung war.